Pseudonaturschutz - Beispiel Seehundstation - Nordseefauna2016

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Die Seehundstation Norden/Norddeich - ein Hort des Naturschutzes in Deutschland?
Rein exemplarisch möchte ich Ihnen hier einige wahre und sehr leicht nachprüfbare Fakten über einen Umweltbetrieb vorstellen, der vorgibt, sich für Natur, Umwelt und Nationalpark einzusetzen. Und darüber hinaus behauptet, gemeinnützig zu sein. Ob dem so ist, mag der geneigte Leser selbst entscheiden.

1.Fakt:
Gegründet von Seehundmördern.
Gegründet wurde dieser Betrieb Anfang der 1970er von Vertretern der Jägerschaft Norden(von Seehundjägern!) und von kommunalen Politikern(Anmerkung hierzu: Die "Grünen" gab es damals noch nicht!). Warum wollte man damals Seehunde schützen? Weil der Bestand rückläufig war. Den man ja selbst bejagt hatte! (Das ist wie bei der Fasanenjagd: Nachzuchten zum Abschuss ins Feld setzen. Ja mit so etwas, ja da kennen die Jäger sich gut aus!). Allein daran kann man bereits unschwer erkennen, dass die ganze Tätigkeit der Seehundstation auf geistig faulen Prämissen beruht.

2. Fakt:
Sinnvolle Aufzucht von Heulern?
Seit der Gründung ist die Aufzucht von verlassenen Seehundwelpen, den so genannten Heulern, stark umstritten. Kritiker brachten schon immer einige Argumente dagegen vor. So etwa, dass echte Heuler meist Tiere seien, welche in der Natur nicht überlebensfähig wären und sich nicht in die Population einfügen könnten. Oder dass hier ein Endglied einer Nahrungskette einseitig bevorzugt behandelt wird, was einen unzulässigen Eingriff in ein Ökosystem darstelle. In Dänemark werden deshalb Heuler nur eingeschläfert, aber nicht aufgezogen. (Quelle: Siehe Wikipedia, Seehund oder: https://de.wikipedia.org/wiki/Seehund#Heuler-Aufzucht ).

3. Fakt:
Erforschung des Seehundes?

Angeblich dient die Seehundstation auch der Erforschung des Seehundes. Wo aber werden die laufenden Forschungsergebnisse publiziert?
Ad hoc habe ich im Internet keine Artikel zu dieser Thematik gefunden. Man findet lediglich Querverweise auf die Seehundstation Friedrichskoog in Nordfriesland und auf die große Freizeitaktivität Seehundtourismus.

4. Fakt:
Ein gemeinnütziger Verein?
Betrieben wird die Einrichtung von einem gemeinnützigen Verein, dem Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V.. Es wundert einen aber doch etwas, warum ein gemeinnütziger Verein Eintrittsgelder verlangt. Was passiert, wenn der "gemeinnützige" Verein Gewinne macht? Er verschiebt das Geld! Wohin? Kommen wir zu Fakt Nr. 5...

5. Fakt:
Sinnfreie Investitionen und Steuersparmodelle.
Ebenfalls vom Seehundverein wird das etwas abgelegene Waloseum betrieben. Sieht man einmal davon ab, dass der Ort Norden/Norddeich weder einen historischen noch einen aktuellen Bezug zu großen Walen hat, dann kommt man schnell zu einer überraschenden Einsicht: Das Waloseum ist ein Steuersparmodell! Denn im Frühjahr 2019 konnte man in einer offiziellen Pressemitteilung (Nachzulesen im ECHO vom 10. April 2019) lesen, dass die Seehundstation etwa 200.000,-€ in eine neue Walausstellung investiert hat. War diese wichtig für den lokalen Umweltschutz in Norden/Norddeich?

6. Fakt:
Der Ministerbesuch.
Wenn ein "Umweltbetrieb" eine neue Ausstellung eröffnet, dann kommt als Politikvertreter sogar mal ein Umweltminister vorbei. Wie etwa der ehemalige niedersächsische Wirtschafts- und nun Umweltminister Olaf Lies. (Ebenfalls nachzulesen im ECHO vom 10. April 2019, dort leider falsch als Wirtschaftsminister bezeichnet). Und man fragt sich unwillkürlich, weshalb es eigentlich noch ein Umweltministerium in Niedersachsen gibt, da Herr Lies ja auch für Bauen, Energie und Klimaschutz zuständig ist. Wer weiß, vielleicht musste er noch den Neubau des Waloseums abnehmen?!? Auf jeden Fall dienen solche Events dazu, die eigene Legitimität von der Obrigkeit absegnen zu lassen. Ob solch ein wackerer SPD-Minister das Personalgebaren der Seehundstation mal unter die Lupe genommen hat? Vermutlich ist er ein vielbeschäftigter Mann, der selbstverständlich keine Zeit hat, sich mit solchen Bagatellen zu beschäftigen. Vielleicht würde ihn das Lesen dieser Website wieder in die richtige sozialdemokratische Spur zurücksetzen. Wer weiß?   

7. Fakt:
Kein Interesse an der Fauna der Nordsee.
Selbstverständlich haben "Umweltbetriebe" Interesse an der von ihnen dargestellten Materie. Als ich im Frühjahr 2019 der Seehundstation Norden/Norddeich vorschlug, meine Buchreihe "Die Fauna der Nordsee" mit an deren Büchertisch aufzunehmen, gab man mir meine Bücher ungelesen zurück. Mit dem Hinweis: "Ihre Bücher sind uns zu speziell".

8. Fakt:
Totale Ignoranz jeglicher Anfragen oder Kritik.
Im Juli 2019 schrieb ich die Seehundstation Norden/Norddeich per Einschreiben mit Rückschein an. Ich setzte eine Frist bis zum 15.08.2019. Ich konfrontierte die Einrichtung damit, dass der beim Internetlexikon Wikipedia verfasste Artikel über Seehunde deren gesamte Arbeit in Frage stellen würde. Ich bot ein persönliches Gespräch an und darüber hinaus auch, mir die Einrichtung und ihre Funktionsweise genau erklären zu lassen. Bis dato erfolgte keinerlei Reaktion.

9. Fakt:
Personal?
Laut eigenen Angaben beschäftigt die Seehundstation Norden/Norddeich kaum das, was man unter regulärem Personal oder Angestellten des öffentlichen Dienstes verstehen würde. Die Hauptarbeit wird von Leuten des Ehrenamtes, des Bundesfreiwilligendienstes, sowie des freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahres geleistet. Und das, obwohl sie doch ganz beachtliche Umsätze aus den saisonalen Tageseinnahmen und aus freiwilligen Spenden vorzuweisen hat. Ach ja, habe ich ja ganz vergessen: Das fließt natürlich rüber ins Waloseum. Hier die Selbstdarstellung der Seehundstation: Arbeiten bei uns
Und wie dann auch noch auffällt, haben wir noch eine sehr wichtige Humanressource vergessen: Nämlich die "Generation" Praktikum! Gewerkschaften bezeichnen solche prekären und brotlosen Beschäftigungsformen meist als "Verstoß gegen die Guten Sitten". Leider ist es hier meistens so, dass der Staat weg sieht, und dass die betreffenden Betriebe es meisterlich verstehen, alle juristischen Register zu ziehen, um nur ja keine echte finanzielle Verantwortung für ihr Personal übernehmen zu müssen. Aber: Nicht alles, was legal oder legitim ist, ist allein deshalb schon automatisch korrekt. Und auch fortgesetzte Fehler der Vergangenheit werden nicht durch ihre konsequente Fortsetzung zu Recht.  

10. Fakt:
Der wahre Zweck der Einrichtung.
Die logische Schlussfolgerung aus allen vorgenannten Fakten ist dann wohl die, dass wir es nicht mit einem echten Naturschutzbetrieb zu tun haben. Sondern nur mit einem Unternehmen der Landesjägerschaft, welches mit den Themen "Nationalpark" und "Seehundaufzucht" Geld verdienen möchte. Geld, Geld und nochmals Geld. Die wichtigste Triebfeder des menschlichen Handelns auf diesem Planeten.  

11. Fakt:
Das Zeitzeugnis aus dem Jahre 1985.

Ich empfehle allen, die es interessiert, sich aus dem Antiquariat das Buch von Winhold Schumann "Seehunde im Wattenmeer" zu besorgen. Erschienen im Landbuch Verlag, ISBN: 3784202888. Eine sehr aufschlussreiche Lektüre über die Anfänge der Seehundstation. Publiziert im Jahre 1985 und deshalb ein verlässliches Zeitzeugnis.    

12. Fakt:
Die Redundanz der Einrichtung.

Zurzeit (Stand 01.09.2019) gibt die Seehundstation Norden/Norddeich an, etwa 140 Heuler aufzuziehen. Setzen wir diese Zahl in Relation zur momentanen Bestandsgröße von etwa 10.000 Seehunden im niedersächsischen Watteenmeer, dann merken wir schnell, dass die Arbeit der Station für die wild lebende Population des Seehundes in Ansatz und Kern völlig irrelevant ist. Denn hier wird Einfluss genommen auf ganze 1,4% der Gesamtpopulation. Im Übrigen war die Bestandsentwicklung in den letzten Jahren eher positiv und ist heute wohl kaum vergleichbar mit den negativen Entwicklungen der 1960er und 1970er Jahre (wo man Seehunde noch abschießen durfte!) oder gar der 1980er Jahre, wo die Seehundstaupe zu großen Verlusten führte.   

13. Fakt:
Tierquälerei aus Kommerz?
Heuler fressen von sich aus keine Ersatznahrung. Vielmehr muss ihnen diese per Schlauch und Magensonde verabreicht werden. Eine Prozedur, die für die Tiere alles andere als angenehm ist. Somit stellt sich an dieser Stelle sogar die Frage, ob es sich bei der Seehundaufzucht auch um eine Form kommerzieller Tierquälerei handeln könnte?

14. Fakt:
Ein Freizeit- und Dienstleistungsbetrieb?

Im Internet erfreut sich die Seehundstation Norden/Norddeich bester Kritiken und wird hier auch immer wieder als Freizeitattraktion gelobt. Sie bietet sogar Wattführungen und ähnliche Services für zahlende Kunden an. Also handelt es sich auch noch um ein Dienstleistungsunternehmen!
Da stellt sich die Frage, warum eigentlich noch Seehunde aufgezogen werden müssen, wenn man doch auch mit anderen Themen wie etwa Watt und Vogelschutz punkten kann?

Fazit:
Sicherlich könnte ich dem noch Einiges mehr hinzufügen, aber diese Punkte scheinen mir recht gut belegbar zu sein. Man könnte auch vermuten, dass solche Einrichtungen wie die der Nordseefauna gegenüber glücklicherweise nur sehr leicht ignorante Seehundstation im Grunde als ein von der Allgemeinheit anerkanntes Feigenblatt für verfehlten Naturschutz betrachtet werden können. Indem man einmal im Jahr solch eine Einrichtung besichtigt, ist das eigene grüne Gewissen beruhigt, und man braucht selbst nichts mehr für eine breitflächig absterbende Natur zu leisten. Oder anders ausgedrückt: Die reiche Touristenfamilie aus Bayern oder Baden-Württemberg steigt nach dem Besuch wieder in ihren völlig überdimensionierten SUV und braust über die verstopften (St)Autobahnen wieder nach hause...       

The Seal Sanctuary Norden/Norddeich - a haven for nature conservation in Germany?
Purely as an example, I would like to present you with some true and very easily verifiable facts about an environmental company that claims to be committed to nature, the environment and the national park. And on top of that, it claims to be a non-profit organisation. The reader may decide for himself whether this is the case.

1st fact:
Founded by seal-murderers.
This organisation was founded in the early 1970s by representatives of the Norden hunting community (seal hunters!) and local politicians (note: the "Greens" did not exist at that time!). Why did they want to protect seals back then? Because the population was declining. Which they had hunted themselves! (It's like pheasant hunting: putting offspring into the field to be shot. Yes, the hunters know a lot about this kind of thing!) This alone makes it easy to see that the whole activity of the seal station is based on mentally lazy premises.

2nd fact:
Sensible breeding of howlers?
Since its foundation, the rearing of abandoned seal pups, the so-called howlers, has been highly controversial. Critics have always put forward a number of arguments against it. For example, that real howlers are usually animals that would not be able to survive in nature and would not be able to fit into the population. Or that one end of the food chain is given preferential treatment, which is an inadmissible interference in an ecosystem. In Denmark, therefore, howlers are only euthanised but not reared. (Source: See Wikipedia, Seal or: https://de.wikipedia.org/wiki/Seehund#Heuler-Aufzucht ).

3rd fact:
Research on the seal?
Allegedly, the seal station is also used for seal research. But where are the ongoing research results published?
I have not found any ad hoc articles on this topic on the internet. One only finds cross-references to the seal station Friedrichskoog in North Frisia and to the large leisure activity seal tourism.

4th fact:
A non-profit association?
The facility is run by a non-profit association, the Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V.. However, it is somewhat surprising why a non-profit association charges entrance fees. What happens when the "non-profit" association makes a profit? It shifts the money! Where to? Let's move on to Fact #5....

5th fact:
Senseless investments and tax saving schemes.

The somewhat remote Whaloseum is also run by the Seal Society. Leaving aside the fact that the town of Norden/Norddeich has neither a historical nor a current connection to large whales, one quickly comes to a surprising realisation: the Whaloseum is a tax-saving model! Because in spring 2019, one could read in an official press release (to be read in the ECHO of 10 April 2019) that the seal station had invested about €200,000 in a new whale exhibition. Was this important for local environmental protection in Norden/Norddeich?

6th fact:
The ministerial visit.
When an "environmental company" opens a new exhibition, even an environment minister comes along as a political representative. Like the former Lower Saxony Minister of Economics, now Minister of the Environment, Olaf Lies. (Also to be read in the ECHO of 10 April 2019, unfortunately wrongly described there as Minister of Economics). And one involuntarily wonders why there is actually still an environment ministry in Lower Saxony, since Mr Lies is also responsible for construction, energy and climate protection. Who knows, maybe he still had to approve the new building of the Whaloseum! In any case, such events serve to have one's own legitimacy approved by the authorities. I wonder if such a brave SPD minister has ever scrutinised the staffing of the seal sanctuary? Presumably he is a busy man who, of course, has no time to concern himself with such trivia. Perhaps reading this website would put him back on the right social democratic track. Who knows?   

7th fact:
No interest in the fauna of the North Sea.
Of course "environmental companies" have an interest in the matter they present. When I suggested to the Seal Station Norden/Norddeich in spring 2019 to include my book series "The Fauna of the North Sea" at their book table, they returned my books unread. With the remark: "Your books are too special for us".

8th fact:
Total ignorance of any enquiries or criticism.
In July 2019, I wrote to the Seehundstation Norden/Norddeich by registered letter with advice of receipt. I set a deadline of 15.08.2019. I confronted the institution with the fact that the article about seals written at the internet encyclopaedia Wikipedia would call their entire work into question. I offered a personal interview and also to have the institution and its functioning explained to me in detail. To date, there has been no response whatsoever.

9th fact:
Staff?
According to its own information, the Seal Sanctuary Norden/Norddeich hardly employs what one would understand as regular staff or public service employees. The main work is done by people on a voluntary basis, the Federal Volunteer Service, as well as the voluntary social or ecological year. And this despite the fact that it has quite a considerable turnover from the seasonal daily income and from voluntary donations. Oh yes, I forgot to mention: Of course, the money goes to the Whaloseum.
Here is how the seal sanctuary presents itself: Working with us
And it also becomes apparent that we have forgotten a very important human resource: Namely the "generation" of interns!
Trade unions usually describe such precarious and breadless forms of employment as "an offence against morality". Unfortunately, the state usually looks the other way and the companies concerned are masters at pulling out all the legal stops to avoid having to assume any real financial responsibility for their staff. However, not everything that is legal or legitimate is automatically correct. And even continued mistakes of the past do not become right by their consistent continuation.  

10th fact:
The true purpose of the institution.
The logical conclusion from all the above facts is then probably that we are not dealing with a genuine conservation enterprise. It is only a company of the Landesjägerschaft (Hunters Union), which wants to earn money with the topics "national park" and "seal breeding". Money, money and more money. The most important driving force of human activity on this planet.  

11th fact:
The time testimony from 1985.
I recommend that anyone who is interested should get Winhold Schumann's book "Seehunde im Wattenmeer" (Seals in the Wadden Sea) from a second-hand bookshop. Published by Landbuch Verlag, ISBN: 3784202888, it is a very informative read about the beginnings of the seal station. Published in 1985 and therefore a reliable testimony of the times.    

12th fact:
The redundancy of the facility.

Currently (as of 01.09.2019), the Seal Sanctuary Norden/Norddeich claims to raise about 140 howlers. If we put this number in relation to the current population size of about 10,000 seals in the Wadden Sea of Lower Saxony, we quickly realise that the work of the station is completely irrelevant to the wild seal population in its approach and core. This is because it has an influence on only 1.4% of the total population. Incidentally, the population development in recent years has been rather positive and can hardly be compared today with the negative developments of the 1960s and 1970s (when seals were still allowed to be shot!) or even the 1980s, when seal distemper led to major losses.   

13th fact:
Cruelty to animals for commercial gain?
Howlers do not eat replacement food on their own. Rather, it must be given to them by tube and feeding tube. A procedure that is anything but pleasant for the animals. So at this point the question even arises whether seal rearing could also be a form of commercial cruelty to animals?

14th fact:
A recreational and service enterprise?
On the internet, the Seal Sanctuary Norden/Norddeich enjoys excellent reviews and is repeatedly praised as a leisure attraction. It even offers guided tours of the tidal flats and similar services for paying customers. So it is also a service enterprise!
This begs the question, why do they still have to raise seals when they can score points with other topics such as mudflats and bird conservation?

Conclusion:
I could certainly add a lot more to this, but these points seem to me to be quite provable. One could also suggest that such facilities as the Seal Sanctuary, which is fortunately only slightly ignorant of North Sea fauna, can basically be seen as a fig leaf for failed nature conservation, that is accepted by the general public. By visiting such a facility once a year, one's own green conscience is soothed, and one no longer needs to do anything for a widely dying nature. Or to put it another way: After the visit, the rich tourist family from Bavaria or Baden-Württemberg gets back into their totally overdone SUV, and drives as fast a possible home by the famous German highways without tempo-limit.

Und so könnte es richtig sein...
Eine kurze Darstellung eines idealen Umweltbetriebes.

Es ist immer sehr einfach, nach entsprechenden Recherchen Mißstände zu benennen. Deshalb soll hier ein aktiver Versuch vorgenommen werden, die bessere und konstruktive Lösung aufzuzeigen. Selbstverständlich handelt es sich dabei um ein leicht idealisiertes Modell, welches jedoch tierschutzrechtlichen und ethischen Standards genügen soll.

1.Prämisse:
Gegründet vom Staat und echten engagierten Naturfreunden.
Gegründet werden sollten solche Betriebe und Umwelteinrichtungen grundsätzlich nur vom deutschen Staat unter hoheitlichem Auftrag. Da es hier um einen Auftrag für Naturschutz und Bildung geht, haben finanzielle Erwägungen keine Bedeutung. Sie dürfen auch nicht zur Gründungsmotivation beitragen. Die Einrichtung sollte daher überwiegend kostenfreie Services generieren, da sie ja auch durch die Einnahme von allgemeinen Steuergeldern finanziert wurde und somit durch ihre Arbeit der Allgemeinheit zu dienen hat.

2. Prämisse:
Keine sinnfreien Eingriffe in Ökosysteme.
Tiere und Pflanzen haben ihren besonderen Wert und Platz im Ökosystem Wattenmeer. Die Einrichtung nimmt ihren hoheitlichen Auftrag wahr und stellt ökologische Zusammenhänge und anderes der Öffentlichkeit vor. Eingriffe in Säugetier- und Fischpopulationen unterbleiben, da man die Auswirkungen menschlichen Handels nur schwer abschätzen kann. Die Öffentlichkeit wird durch große Hinweistafeln und Ähnliches informiert, dass es künftig keine "Heuleraufzucht" mehr gibt. Weil so nämlich 90% sinnfreier und teurer Aufzuchtmaßnahmen vermieden werden können.   

3. Prämisse:
Echte Forschung.
In der Einrichtung werden Biologen und andere Kräfte beschäftigt, um neue Erkenntnisse über das Wattenmeer und ökologische Zusammenhänge zu gewinnen. Diese werden dann auch publiziert und/oder durch Lehrkräfte an die Besucher der Einrichtung (z.B. Schulklassen etc.) weitergegeben.

4. Prämisse:
Eine echte gemeinnützige Einrichtung.
Weil die Einrichtung in staatlicher Hand ist, werden private Interessen, vor allem solche finanzieller Art, vermieden. Die Einrichtung leistet nunmehr einen sinnvollen Beitrag zum Allgemeinwohl ohne Eigeninteressen.

5. Prämisse:
Sinnvolle Investitionen.
Durch Bildung, vor allem aber durch Erwachsenenbildung, kann man sehr viel Einfluss auf das Konsumverhalten von allen erdenklichen Bevölkerungsgruppen nehmen. Diese Änderung bewirkt letztlich mehr für unsere Natur, als dieses irgendwelche Gesetze oder Appelle tun würden. Durch die Entwicklung von neuen Bildungsstrategien entsteht automatisch eine neue Nachhaltigkeit. Die Einrichtung kann hier mit der von ihr selbst eingesetzten Technik eine Vorbildfunktion ausüben.

6. Prämisse:
Die Rolle der Politik.
Die Politik sollte dafür Sorge tragen, dass die Einrichtung vorbildlich arbeitet. Persönliche Profilierungen und Eitelkeiten unserer Volksvertreter sind zu vermeiden. Außerdem hat die Einrichtung parteipolitisch neutral zu sein.  

7. Prämisse:
Echtes Interesse an der Fauna der Nordsee.
Selbstverständlich haben "Umweltbetriebe" Interesse an der von ihnen dargestellten Materie. Deshalb wird das Angebot an Büchertischen, elektronischen Infoterminals etc. kontinuierlich ausgebaut. Es werden auch andere Meinungen zugelassen, da es sich hierbei um ein demokratisches Grundprinzip handelt. Eine Zensur jeglicher Art hat zu unterbleiben.

8. Prämisse:
Offenheit für jegliche Anfragen oder Kritik.
Solch ein Umweltbetrieb sollte immer darum kämpfen, stets auf dem aktuellen Stand zu sein und bestmögliche Services anbieten zu können. Das erreicht man, wenn man Anregungen und Wünsche der Besucher aufgreift. Denn: "Wer aufgehört hat, besser zu werden, hat damit aufgehört gut zu sein". (P. Rosenthal).

9. Prämisse:
Personalpolitik.
Selbstverständlich werden in einem idealen Unternehmen keine prekären Arbeitsverhältnisse geduldet. Vielmehr erfolgt eine Entlohung der Angestellten nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes. Temporäre und kurzfristige Beschäftigungsverhältnisse werden nicht mehr angestrebt.   
Denn diese sind/wären ein Ausdruck der mangelnden Wertschätzung der Mitarbeiter.

10. Prämisse:
Der Zweck der Einrichtung.
Der wahre Zweck einer solchen Umwelteinrichtung kann nur Bildung und Information sein. Die Ausstellung von Tieren oder Pflanzen darf kein Selbstzweck sein. Deshalb sind Zurschaustellungen von lebenden Tieren und Pflanzen auch immer in den Rahmen des Bildungsauftrages eingebunden. Die Einnahme von Spenden oder geringfügigen ("symbolischen") Eintrittsgeldern darf daher nur den Belangen der Allgemeinheit dienen.

11. Prämisse:
Ein Betrieb als Zeitzeugnis.
Die Ausstellung sollte möglichst immer vergangene und aktuelle Zustände im Wattenmeer aufzeigen, ohne parteipolitische Wertungen zu treffen. Über die aktuelle Tätigkeit wird die Nachwelt entscheiden.

12. Prämisse:
Die Notwendigkeit der Einrichtung.
Eigentlich sollten Umweltbetriebe nur der Bildung und Weiterbildung dienen. Die Einrichtung sollte darauf hin arbeiten, die eklatanten Defizite in der Bevölkerung zu beheben. Vor allem sollte den Besuchern vor Augen geführt werden, welche Konsequenzen ihr persönlicher Lebensstil für unsere Umwelt hat.

13. Prämisse:
Tierhaltung etc.
In dem Bewusssein, dass in Anbetracht eines Lebensraumes ohne Grenzen eine artgerechte Haltung kaum möglich ist, werden aus dem Habitat Wattenmeer entnommene Organismen saisonal und temporär ausgestellt. Auch einige Seehunde könnten dauerhaft in der Einrichtung gehalten werden. Und zwar mit großem Freigehege und der Möglichkeit, die Tiere beim Schwimmen beobachten zu können. Eine Einflussnahme auf die Natur soll jedoch grundsätzlich unterbleiben. Nachzuchten dürfen nicht in die Natur gelangen. Sie sollten im Bedarfsfall mit anderen Zoos oder Einrichtungen getauscht werden.

14. Fakt:
Ein Freizeit- und Dienstleistungsbetrieb.
Durch entsprechende Multimedia-Angebote und vieles andere kann man der Einrichtung zu großer Popularität verhelfen. Mit entsprechend bezahlten und motivierten Mitarbeitern sollte sich der Erfolg von ganz alleine einstellen. So erhält man auch gute Kritiken und muss sich nicht ständig um die eigene Daseinsberechtigung Gedanken machen.

Fazit:
Sicherlich könnte ich dem noch Einiges mehr hinzufügen, aber diese Punkte scheinen mir die Wichtigsten zu sein. Wenn die Besucher die Botschaft, welche eine solche Einrichtung aussendet, verstanden haben, können alle eine echte Hoffnung für die Zukunft unserer rezenten Natur entwickeln.
     

And this is how it could be right...
A brief description of an ideal environmental organisation.
It is always very easy to name grievances after appropriate research. Therefore, an active attempt shall be made here to show the better and constructive solution. Of course, this is a slightly idealised model, but it should meet animal welfare and ethical standards.

1st premise:
Founded by the state and genuine committed nature lovers.
As a matter of principle, such enterprises and environmental institutions should only be founded by the German state under a sovereign mandate. Since this is a mission for nature conservation and education, financial considerations are of no importance. They should also not contribute to the motivation for founding. The institution should therefore generate services predominantly free of charge, since it was also financed by the collection of general tax money and thus has to serve the general public through its work.

2nd premise:
No senseless interventions in ecosystems.
Animals and plants have their special value and place in the Wadden Sea ecosystem. The institution fulfils its sovereign mandate and presents ecological contexts and others to the public. Interventions in mammal and fish populations are omitted, as it is difficult to assess the effects of human activity. The public is informed by large billboards and the like that there will be no more "howler rearing" in future. Because in this way 90% of senseless and expensive breeding measures can be avoided.   

3rd premise:
Real research.
Biologists and other staff are employed at the centre to gain new insights into the Wadden Sea and ecological relationships. These are then also published and/or passed on to visitors to the facility (e.g. school classes etc.) by teachers.

4th premise:
A genuine non-profit institution.
Because the institution is state-owned, private interests, especially those of a financial nature, are avoided. The institution now makes a meaningful contribution to the common good without self-interest.

5th premise:
Meaningful investment.

Through education, but especially through adult education, one can have a great deal of influence on the consumer behaviour of all conceivable groups of the population. This change ultimately does more for our nature than any laws or appeals would do. The development of new educational strategies automatically creates a new sustainability. The institution can act as a role model here with the technology it uses itself.

6th premise:
The role of politics.
Politics should ensure that the institution works in an exemplary manner. Personal profiling and vanity on the part of our elected representatives should be avoided. In addition, the institution must be neutral in terms of party politics.  

7th premise:
Genuine interest in the fauna of the North Sea.
Naturally, "environmental companies" have an interest in the subject matter they present. That is why the range of book tables, electronic information terminals etc. is continuously being expanded. Other opinions are also allowed, as this is a basic democratic principle. Censorship of any kind must be avoided.

8th premise:
Openness to any enquiry or criticism.

Such an environmental organisation should always fight to be up to date and to be able to offer the best possible services. This is achieved by taking up visitors' suggestions and wishes. Because: "He, who has ceased to improve, has ceased to be good". (P. Rosenthal).

9th premise:
Personnel policy.
Of course, in an ideal company no precarious working conditions are tolerated. Rather, employees are paid according to the public sector pay scale. Temporary and short-term employment relationships are no longer sought.   
This is because they are/would be an expression of the lack of appreciation of the employees.

10th premise:
The purpose of the institution.
The true purpose of such an environmental institution can only be education and information. The exhibition of animals or plants must not be an end in itself. Therefore, displays of live animals and plants are always integrated into the framework of the educational mission. The collection of donations or small ("symbolic") entrance fees must therefore only serve the interests of the general public.

11. premise:
A farm as a testimony of time.
If possible, the exhibition should always show past and present conditions in the Wadden Sea without making party-political judgements. Posterity will decide on the current activity.

12th premise:
The necessity of the institution.
Actually, environmental institutions should only serve education and training. The institution should work towards remedying the glaring deficits in the population. Above all, visitors should be made aware of the consequences of their personal lifestyle on our environment.

13th premise:
Animal husbandry etc.

Aware that in view of a habitat without borders, species-appropriate husbandry is hardly possible, organisms taken from the Wadden Sea habitat are exhibited seasonally and temporarily. Some seals could also be kept permanently at the facility. And this with a large outdoor enclosure and the possibility to watch the animals swim. However, there should be no interference with nature as a matter of principle. Offspring must not be released into the wild. They should be exchanged with other zoos or institutions if necessary.

14th fact:
A recreational and service facility.

Through appropriate multimedia offers and many other things, the institution can be helped to become very popular. With appropriately paid and motivated staff, success should come on its own. This way, you also get good reviews and don't have to constantly worry about your own raison d'être.

Conclusion:
I could certainly add a lot more to this, but these points seem to me to be the most important. Once visitors have understood the message that such an institution sends out, everyone can develop a real hope for the future of our recent nature.

 
 
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